Sonntag, 3. Oktober 2010

Der erste Unterricht

In der vergangenen Woche habe ich meinen ersten Unterricht abgehalten – das war am Mittwoch. Ich hatte nicht nur mit einer, sondern gleich mit vier Klassen das Vergnügen. Eigentlich steht auf meinem Plan, dass ich fünf Klassen habe, aber diesen Mittwoch ist keiner gekommen. Ob nur diese Woche keiner da war oder ob diese Klasse in Zukunft gar nicht stattfinden wird, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Ist aber eigentlich auch egal, weil ich sowieso da wäre. Die Klassen finden nämlich alle in der gleichen Gemeinde statt und deswegen bin ich so oder so vor Ort.

Da Taketoyo etwas weiter entfernt ist, heißt es für mich morgens früh aus dem Haus zu gehen, sprich um 7 Uhr. Die Fahrt dorthin dauert fast 2 Stunden und dann gibt es noch einen 20 minütigen Fußmarsch zum Gemeindehaus. Doch bevor gleich Mitleid bei euch aufkommt, kann ich euch beruhigen: Es klingt zwar viel, aber die Zeit geht recht schnell rum, da ich zweimal umsteigen muss und sich die Einzelfahrten dadurch verkürzen. Noch habe ich damit kein Problem =)

Ich bin relativ ohne Erwartungen in die Klassen gegangen. Ein paar Schüler hatte ich letzte Woche schon kennengelernt, doch wenn man sie im Unterricht hat, ist es nochmal etwas anderes. Ich habe mich zunächst selber immer etwas vorgestellt und danach sollten sich die Schüler alle selber vorstellen. Durch Dinge, die sie von sich erzählt haben, ist man dann auch gleich ins Gespräch gekommen. Zusätzlich hatte ich aber auch selber noch Fragen vorbereitet und einmal ein kleines Spielchen, was wohl ganz gut angekommen ist. Und man mag es kaum glauben, da war die Stunde schon vorbei. Das hatte ich mir aber selber auch so vorgenommen. Ich wollte zunächst einmal die Schüler etwas näher kennenlernen und ihr Englisch etwas einschätzen. Somit kann ich in Zukunft den Unterricht besser vorbereiten. Mein erster Unterrichtstag war also recht angenehm, doch auch anstrengend. Das habe ich allerdings erst gemerkt, als ich um 22:30 Zuhause war. Insgesamt wird der Mittwoch schon ein langer Tag sein, doch die Klassen sind echt nett.

Das Niveau variiert ziemlich. Einige haben kaum Probleme – zumindest was das Verständnis angeht – und andere wiederum scheinen kaum etwas zu verstehen. Das sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Ich kann meinen Schülern wohl einiges zumuten =) Trotzdem ist es in solchen Klassen etwas anstrengender, da ich mein Englisch echt runterschrauben und versuchen muss, meine Wörter und meinen Satzbau so einfach wie möglich zu halten. Anfangs wird es mir vielleicht noch schwer fallen, aber ich denke, dass ich mich im Laufe der Zeit daran gewöhnen werde und es dann kein Problem mehr sein sollte.

Am Donnerstag hatte ich dann gleich meinen zweiten Unterrichtstag. Diesmal ging es nach Kanayama. Dort habe ich eine Deutschklasse (übrigens meine einzige) und eine Englischklasse. Von beiden Klassen war ich sehr überrascht, da sie die Sprache schon echt gut beherrschen. Der Shorty vor mir hat in beiden Klassen jeweils eine Lektüre angefangen, die teilweise echt anspruchsvoll sind – selbst für mich. Da werde ich auch nochmal was dazu lernen. Zudem glaube ich, dass diese Klassen eine ganz gute Abwechslung sind =)

Ab Abend war ich noch in Inazawa, wo ich eine Englischklasse habe. Ihr Englisch ist auch schon gut und die Gesprächsthemen, die wir hatten, waren echt lustig und interessant. Ich muss allerdings mal gucken, wie es in Zukunft so aussieht, da die Klasse am Abend stattfindet und die Frauen noch arbeiten, meist also einen langen Arbeitstag hinter sich haben und dementsprechend etwas müde und kaputt sind. Das heißt für mich also: Unterricht interessant machen ;-)

Nach zwei Tagen war der Unterricht für mich dann schon vorbei. Wenn ich am Wochenende keine Klassen habe, dann sind es nur acht Klassen, ansonsten zwölf. Dieses Mal hatte ich also nur acht. Ich habe einen ersten Einblick in meine Arbeit bekommen und die lässt sich als interessant beschreiben. Die vielen Persönlichkeiten und unterschiedlichen Charaktere machen jeden Unterricht einzigartig. Also, ich kann mir gut vorstellen, dass es so sein wird. Woran ich mich gewöhnen muss, ist die Aussprache. Da im japanischen nach jedem Konsonant ein Vokal folgt, haben sie Schwierigkeiten bei Wörtern, bei denen mehrere Konsonanten aufeinander folgen. Dazu kommen manche Laute, die sie einfach nicht aussprechen können, auch dadurch bedingt, dass es manche Buchstaben nicht gibt, wie z.B. das Q oder das V. Anstatt mit einem V sagen sie es mit einem B. So klingt „have“ mehr wie ein „habe“ im Deutschen. Hat mich etwas verwirrt, als ich auf einmal ein deutsches Wort in ihrem Satz gehört habe =) Verstehen kann man die Japaner aber auf jeden Fall – nur bei manchen Sachen muss man etwas kreativ sein und raten ;-)

Kommende Woche hab ich dann ein volles Programm mit den restlichen vier Klassen in Yokkaichi, die dazu kommen. Spaß machen tut es mir aber schon etwas – ganz abgeneigt vom Lehrer sein, bin ich nicht. Ich mag es vor der Tafel zu stehen und mein Wissen anderen mitzuteilen und mit meinem Wissen anderen zu helfen.

3 Kommentare:

  1. Das klngt ja wirklich spannend und aufregend...! Hab ich das jetz überlesen oder ... wie viele Leute sind denn etwa in einer Klasse?!
    Uiii, auch eine Deutschklasse, das ist ja cool, damit du Deutsch auch ja nicht verlernst ;-)

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  2. so wenn das jetzt nicht klappt mit dem kommentar geb ich auf xD
    sag mal mahste den ganzen unterricht in engli bzw deutsch?? und wie sieht es aus mit den andachten oder deine bible time oder wie das heisst, machste das auch in english?? oder ist das die zeit wo du japanisch lernst?
    hoffe du hast noch weiterhin ganz viel spass!!
    much loive from perth!!

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  3. Also Tabea,
    das klingt, als ob du das alles sehr, sehr gut und professionell machst und ich bin auch überzeugt davon! Aber ich glaube auch, dass dir das vielleicht noch nicht so leicht fällt, wie jemandem, der das schon ein paar jährchen macht, also wünsche ich dir noch ganz viel Erfolg und Kraft.
    Du machst das Prima!!!
    Und wenn du mal die ersten Eindrücke verarbeitet hast und dich noch ein bisschen mehr als jetzt eingelebt hast, dann kannst du uns ja von dem Nachtleben in Japan erzählen. :-)
    Hui, ich wünsch dir noch sehr viel Spaß (und erfolg mit der Sprache) in Japan. DU BIST IN JAPAN!!
    Viele liebe, liebe liebe Grüße von Frieke

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