Dienstag, 7. Juni 2011

Ein langer Tag!

Sind nicht alle Tage eigentlich gleich lang? Wonach wird ein Tag definiert? Danach, dass er von 0 Uhr bis 24 Uhr stattfindet, oder wie lange man in diesen 24 Stunden wach ist, oder vielleicht wieviel man an diesem Tag erlebt hat?

Auf den letzten Montag trifft wohl alles zu. Wir haben unseren freien Tag am 6. Juni genutzt und sind weggefahren. Marlene hat momentan Besuch aus Deutschland und so hat sich die Gelegenheit ergeben endlich etwas zu machen, was wir eigentlich schon im Herbst mal vor hatten: nach Kyôto fahren!

Gesagt, getan. Um 7:15 standen Antonia und ich bereit. Marlene und ihr Besuch haben uns abgeholt, danach haben wir Nico beim Bahnhof eingesammelt, sind Richtung Autobahn gefahren und nach fast 3 Stunden dann in Kyoto angekommen.

Zuerst haben wir das Nijô Castle besucht. Dort hat der Shôgun (Militärherrscher) gelebt, da Kyôto 1200 Jahre Hauptstadt von Japan war. Das besondere an der Burg ist die Bauweise des Fußbodens. In der Mitte der Burg befinden sich die ganzen Zimmer und ringsherum verläuft der Flur. Der Boden dort ist so gebaut, dass er immer quitscht, wenn man drüber geht. Dadurch konnten sich keine Feinde unbemerkt hineinschleichen. Ich hatte davon schon vorher gehört und war ganz überrascht. Ich hatte mir nämlich eher ein knarren der Bretter vorgestellt, aber es quietscht echt wie eine ungeölte Tür.

Foto durften wir drinne leider keine machen. Dafür aber draußen vom schön angelegten Garten. Dort haben wir übrigens einige Ausländer gesehen, aber Marlene meinte noch, dass es gar nicht so viele gewesen wären. Man merkt es also doch, dass in Japan weniger Ausländer unterwegs sind. Da hat sich doch gleich eine der vielen Schülergruppe, die auch dort waren, die Gelegenheit genutzt und haben ein "Interview" auf Englisch mit uns gemacht, während der Lehrer brav dabei stand. Da hatten sie mit Marlene genau den richtigen Gesprächspartner. Wie sie geguckt haben, als sie auf einmal mit fließendem Japanisch angefangen hat! ;-) Sehr lustig!

Es war etwa 12 Uhr und wir sind danach dann etwas raus aus Kyôto gefahren, in Richtung Norden nach Ohara. Den Ort hat man uns empfohlen, weil es dort einen sehr schönen Garten/Park geben sollte. Nachdem wir auf dem Weg an einem schönen Fluss eine Mittagspause eingelegt hatten, waren wir dann bei dem Garten, den wir allerdings etwas suchen mussten. Der Garten gehört eigentlich zu einem Tempel (Sanzen-in Temple), aber der Garten war wirklich cool. Der ganze Boden war mit Moos bedeckt!

Wir sind noch etwas in dem Dorf herum gelaufen. Es gab viele Souvenirläden und ich habe mir dort einen echt gut gefertigten Fächer gekauft =) Damit kann ich in der Öffentlichkeit bald glänzen. Marlene hat sich sogar angeboten, ein Fächertäschchen für mich zu nähen =D

Da wir noch etwas Zeit hatten, sind wir wieder zurück nach Kyôto und zum Silbernen Pavillion (Ginkaku-ji)gefahren. Gesehen habe ich ihn allerdings nicht. Wir sind durch die Touristenstraße gebummelt und waren dann um 17 Uhr beim Eingang zum Ginkaku-ji und um 17:20 sollte geschlossen werden. Da habe ich mir den Eintritt gespart. So viel habe ich wohl nicht verpasst, denn der Pavillion selber ist ein braunes Haus. Wenn dann wäre der Garten sehenswert gewesen, aber für 20 Minuten hätte es sich echt nicht mehr gelohnt. Dafür habe ich mir lieber ein Matcha-Softeis (Grüner Tee) gegönnt =)

Gegen sechs Uhr waren wir dann wieder woanders, nämlich in dem Gion-Viertel. Sicherlich haben fast alle von euch den Film "Die Geisha" gesehen. In ganz Japan gibt es davon wohl nur noch 27 Stück. Es gibt mehr Maikos, die aber nicht so hoch gestellt sind, wie die Geishas. Auf jeden Fall sollte man in dem Viertel gegen 6 Uhr sein, denn um 6 Uhr gehen die Maikos zur Arbeit. Wenn man Glück hat, sieht man sie. Als wir dort waren, kamen zuerst keine. Dann haben wir aber doch eine gesehen, und als wir dann schon am gehen waren, kamen uns noch einmal zwei entgegen. War schon cool, die mal so in echt zu sehen. Vorallem auch, weil das Viertel so typisch traditionell ist, während man ein, zwei Straßen das moderne Kyôto bewundern kann.

Wir sind danach noch ein bisschen in den Straßen rumgelaufen und haben einfach Kyôto auf uns wirken lassen, sind dann aber auch bald weiter. Nächstes Ziel war der Bahnhof. Klingt vielleicht jetzt etwas komisch, dass wir den Bahnhof besichtigen sind, doch es hat sich echt gelohnt. Es war mega cool!! Man kann den Bahnhof gar nicht beschreiben. Ihr könnt euch ein paar Bilder angucken. Im Prinzip ist es ein riesen mehrstöckiges Gebäude (der Bahnhof selber ist nur unten), der über mehrere Rolltreppen nach links und rechts zu durchfahren ist. Es gibt auch eine Treppe, die ich natürlich einmal hoch und wieder runter gespurtet bin (heute merke ich es extrem in den Waden!!). Ich weiß nicht, wie viel Meter es bis ganz nach oben waren, aber das war schon sehr cool. An der "Decke" gibt es sozusagen eine ganz lange Röhre, durch die man hindurch gehen kann. Man kann im Prinzip auf der einen Seite hoch, durch den Gang, und dann auf der anderen Seite wieder hinunter. Und dabei ist eigentlich das ganze Innenleben überhaupt nicht überdacht. Das merkt man aber erst, wenn man ganz oben ist ;-)

Zum Schluss haben wir noch eine Kleinigkeit bei Mister Donut gegessen und sind dann um 9 ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren. Wir haben nur leider die Autobahn nicht gefunden. NajaZuhause. Sind totmüde ins Bett gefallen. Gelohnt hat sich der Tag aber auf jeden Fall! Ich fand es cool, auch wenn es etwas anstrengend war.

Ich habe zwar Fotos gemacht (beim Bahnhof nicht mehr), aber an die Fotos komme ich nicht ran. Wie einige mitbekommen haben, habe ich zur Zeit keinen Laptop. Tut mir Leid, wenn ihr keine Fotos zu sehen bekommt. Habt bitte dafür Verständnis.

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