Nara

Ist nun schon ein Weilchen her, aber am 13. Juni waren Antonia und ich von einer ihrer Deutschklassen zu einem Ausflug nach Nara eingeladen worden. Nara liegt in der Nähe von Kyoto, also westlich von hier.

Wir mussten schon früh aufstehen, weil wir uns um 8 Uhr mit den Schülern getroffen hatten. Nachdem wir also schon eine Stunde mit dem Zug gefahren sind, lag noch eine 2-3-stündige Autofahrt vor uns. War aber richtig cool, weil wir endlich mal das richtige Hafengebiet von Nagoya gesehen haben. Sind über eine riesige Brücke gefahren und von dort hat man einen sehr guten Ausblick gehabt! Und noch etwas habe ich entdeckt: Einen Freizeitpark. Ich hab zuerst das Riesenrad gesehen und dann die große Achterbahn. Eh? Wieso wusste ich davon noch nichts? Ich hab mich schwer gewundert. Hätte ich das früher gewusst, dann hätte ich ihm doch mal einen Besuch abgestattet. Ob ich es jetzt noch schaffe? Eher nicht...

Zurück zu Nara: Nara ist nicht gerade eine sehr große Großstadt - im Vergleich zu den Großstädten Japans - dafür aber eine sehr berühmte, wegen der vielen Tempel und Schreine. War also klar, dass das unsere Sehenswürdigkeiten sein würden.

Nara hat eine ganz große Parkfläche, wo sich fast alle Tempel und Schreine befinden. Deswegen haben wir das Auto irgendwo geparkt und sind den ganzen Park zu Fuß abgelaufen. Zuerst waren wir beim Kōfuku-ji, einem buddhistischen Tempel. War groß und sah cool aus, aber das coolere war, dass es dort Hirsche gab. Eigentlich gibt es die überall im Park, aber das war unsere erste Begegnung mit Hirschen an diesem Tag. Einer der Schüler hat uns gleich was zu Essen für die Tiere gekauft. Ihr kennt das sicherlich, wie das bei der Ziegenfütterung ist. Genauso sind die Hirsche auch. Mit ihren Geweihen machen sie die ganze Situation allerdings etwas gefährlicher. Sobald sie irgendwo das Essen gesehen haben, sind die gleich auf die Leute zu. Ganz friedlich, aber sobald sie mit ihrem kopf gewackelt haben.... oje! Passiert ist allerdings nichts! Es gab nur ein paar schreiende Japaner, die weggelaufen sind ;-)

Um mal was zu dem Geweih zu sagen: Das ist eigentlich total weich. War zwar schwer, mal das Geweih zu fassen zu bekommen, aber es hat ganz feine Härchen und ist deshalb total geschmeidig ;-)

Anschließend sind wir zum Tōdai-ji gelaufen - auch ein buddhistischer Tempel. Es ist ein riesiges Gebäude und dadrin befindet sich ein ebenso großes Buddha, genannt Daibutsu. Er ist 15 Meter hoch und ich glaube auch die größte Buddha-Statue in ganz Japan. Soweit ich das richtig verstanden habe, gab es den Daibutsu zuerst und erst später wurde das Gebäude praktisch um ihn herum gebaut.

In dem Gebäude gibt es auch ganz dicke Holzsäulen und in einem der Säulen ist ein loch am unteren Ende. Die Schülergruppen die auch dort waren, sind alle der Reihe nach durch dieses Loch geschlüpft. Antonia wollte es dann auch mal probieren, hat aber gesagt, dass es doch ziemlich eng wäre. Ich habe es deswegen gelassen und hab ein paar Fotos gemacht ;-) Manche Leute mussten aber wirklich rausgezogen werden, weil das Loch einfach zu klein war - oder die Person zu dick?

Nach einem kleine Spaziergang im Wald kamen wir dann an einem shintoistischen Tempel an. Auf dem Weg dorthin war der Rand des Weges mit Säulen über Säulen bestückt. Das sind wohl alles Spender. Jeder, der Geld gibt, bekommt so eine Säule, die dort aufgestellt wird und dessen Namen entweder eingraviert hat oder auf speziellem Papier angeheftet ist.

Als wir beim Tempel - oder Schrein - waren, sind dort auch "Diener" herumgelaufen, die traditionelle Kleidung anhatten und ganz lustige Dinger auf dem Kopf ;-) Ach ja, was ich auch interessant fand, war die Aufschrift "Fortune in English" (Glück/Schicksal in Englisch). Dort konnte man nämlich irgendwelche Amulette etc. kaufen, und eben auch Glück oder sich eben Zettel kaufen, auf denen steht, was im Leben auf einen zukommt. Sehr zuvorkommend, dass sie es auch für Ausländer haben. Das habe ich bisher noch nirgends gesehen gehabt.

Es folgte ein längerer Spaziergang durch den Wald. Ab und zu gab es immer mal wieder einen kleinen Schrein, aber sonst war nur Wald und Natur um uns herum. Man hat nichts mehr vom Stadtleben hören können und das war mal eine schöne Abwechslung. Antonia hat sich wie Zuhause gefühlt, weil sie auch ein bisschen im Wald in Österreich lebt.

Wir haben noch viele schöne Ecken im Park entdeckt und auch noch viele Hirsche gesehen. Trotzdem haben mir am Ende die Füße doch etwas weh getan. Zum Abschluss haben wir uns noch in eine Art Café gesetzt und einen Kaffee getrunken, bevor wir uns wieder auf den Heimweg gemacht haben.

Es war ein schöner Ausflug mit beeindruckenden Bildern und Erlebnissen. Hier nun doch ein paar Fotos:

Antonia und ich und im Hintergrund Kôfuku-ji

dort war ein See  mit ganz vielen Schildkröten =)

die ersten Hirsche

ja ja, Hirsche können gefährlich sein, vorallem wenn sie hungrig sind ;-)

ich nochmal mit Antonia

ein Warnhinweisschild wegen der Hirsche - sie können beißen, treten, mit dem Kopf stoßen und einen umhauen...

... doch kann so ein lieber Hirsch so gefährlich sein?

diese Rikscha-Leute gab es häufig

ein einsamer Mann, der seine Suppe schlürft?

das ist das riesige Gebäude namens Tôda-ji

zum Vergleich: das ist das Fußvolk!!

es ist wirklich gigantisch!!

und das ist der riesen Buddah (Daibutsu)

eine Säule mit Loch... und Kind ;-)

das Loch ist wirklich nicht sehr groß!

Hirsche findet man in jeder Form in Nara - auch als Brunnen =)

das sind die Spender-Säulen

der Schrein, dessen Name ich nicht weiß

lustige Frauen mit Ding auf dem Kopf

"Schicksal in Englisch" - nur 200 Yen

hier nochmal der komische Kopfschmuck von vorne

die traditionelle Kleidung im Schrein

in diesen Baum hat ein Blitz eingeschlagen - die Japaner sagen, ein Gott wäre vom Himmel in den Baum gefahren... es ist heilig

es kommt nicht selten vor, dass die Hirsche auch mal außerhalb des Parkgeländes herumspazieren

auf dem Weg zum Auto haben wir ein "Brautpaar" gesehen - ist leider kein echtes, sondern nur für ein Foto-Shooting so fertig gemacht

 Enjoyed? Yokatta =)