Dienstag, 3. Mai 2011

Rückreise der Japan-Shorties am 6./7./8./ Mai

So lautete der Betreff der E-Mail, die wir alle am 21. April erhielten. Der Inhalt war folgender:

Liebe Japan-Missionare, J-Shorties, [...], 
nachdem wir eben in einer kurzen Arbeitsbesprechung über die Rückkehr unserer Japan-Shorties gesprochen haben, auf diesem Weg die Info an alle Beteiligten: Wir haben uns entschieden die Ausreise der Shorties wie ursprünglich angedacht am 6./7./8. Mai anzugehen.
[...]
Da stand es nun fest: Wir durften zurück nach Japan. Ich wusste nicht wirklich, was ich von der Nachricht halten sollte. Ich hatte mir vorher keine Gedanken darüber gemacht, ob ich zurück gehen würde oder nicht. Ich wollte auf die Zusage der AM warten. Nun war sie da - und nun? Ich war mir total unsicher. Habe gleich versucht Zuhause anzurufen und habe mit meinen Eltern gesprochen.

Die nächsten Tage habe ich ein bisschen in mich hinein gehorcht und geguckt, wie ich mich bei dem Gedanken einer Rückreise nach Japan fühle. Ein bisschen Angst hatte ich schon, angesichts der Strahlung. Meine Bedenken habe ich auch der AM geschrieben und möchte mit euch die Antwort teilen, die ich daraufhin vom Missionsleiter bekommen habe:
Liebe Tabea,

eben habe ich Dein E-Mail gelesen [...].

Aus Deinem E-Mail spüre ich eine gewisse Unsicherheit, ob Du nach Japan zurückkehren solltest. Du hast nicht genau zu erkennen gegeben, worin Deine Unsicherheit sich gründet. Aber ich vermute, dass es die nach wie vor nicht abgeschlossene Problematik rund um das AKW ist. Ich kann Dich verstehen, dass solche Ängste da sind. Persönlich glaube ich aber, dass die Gründe für diese Ängste objektiv betrachtet eher niedrig zu bewerten sind. Ich will Dir gerne ein paar Gründe dafür nennen, aus meiner Sicht:
-          die Situation am AKW ist zwar immer noch nicht stabil, aber man muss nicht unbedingt damit rechnen, dass es nochmals zu einer Eskalation kommt.
-          Unser Arbeitsgebiet liegt so weit entfernt, dass selbst bei einer Eskalation keine unmittelbare Gefahr drohen würde. Es wäre immer noch Zeit und Gelegenheit, dann das Land zu verlassen. Aber wie gesagt: dafür gibt es im Augenblick keinen Anhaltspunkt.
-          Die Deutsche Botschaft geht offensichtlich sehr vorsichtig und verantwortungsbewusst mit der Bewertung der Situation um und würde im Falle einer stärkeren Bedrohung sofort reagieren und die deutschen Staatsbürger bitten, das Land zu verlassen. Es gibt aber keine Reisewarnung für unser Arbeitsgebiet und sie hat aber inzwischen die Deutsche Schule in Tokyo wieder eröffnet.

Die Christen in unseren Gemeinden in Japan würden sich ganz sicher sehr darüber freuen, wenn unsere Shorties wieder zurückkommen. Es wäre auch die Gelegenheit, Freundschaften und Beziehungen zu einem gewissen Abschluss zu bringen.
Aus diesen Gründen möchte ich Dich ermutigen. Aber ich habe auch volles Verständnis, wenn Du Dich entscheidest, nicht mehr nach Japan zu gehen. Jeder hat seinen eigenen Weg und sein eigenes Maß.

[...]
Auch, nachdem ich nochmal mit meinen Eltern gesprochen und die Losungen gelesen habe, bin ich schließlich zu dem Entschluss gekommen, zurück nach Japan zu gehen. Inzwischen freue ich mich auf Japan und kann es kaum mehr erwarten, wieder dort zu sein.

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