Mittwoch, 12. Januar 2011

Mein Silvester

Wie schon erzählt, waren wir am Nachmittag nochmal in Karuizawa und haben uns in den Geschäften besser umgeguckt. Am späten Nachmittag waren wieder in  Miyota und irgendwie müde und kaputt.

Einen Pan für den Abend hatten wir nicht. Wir sollten eigentlich unter uns sein, da Marlene was mit den Freizeitteilnehmern machen würde. Letztlich hieß es dann, dass wir dazu kommen sollen.

Maike und ich hatten kurz überlegt, ob wir nicht einfach schon ins Bett gehen sollten, haben uns dann aber doch mit den anderen um 23 Uhr im Saal getroffen. Dort haben wir mit den anderen noch ein bisschen gespielt.

Bevor es 12 Uhr war, haben wir Soba gegessen. Das sind ganz lange Weizennudeln, die im Prinzip aussehen wie Spaghetti. Das essen so gut wie alle Japaner immer an Silvester. Die langen Nudeln sollen einem dabei ein langes Leben bescheren. Die Nudeln haben wir dann über Mitternacht gegessen, also vom alten ins neue Jahr hinein. Danach gab es eher verhaltene Glückwünsche für das neue Jahr. Eine der  Japanerinnen hatte dann noch für jeden eine Kleinigkeit vorbereitet. Jeder hat ein Los gezogen und dann etwas bekommen. Ich hatte zuerst eine Tüte „Chips“, hab sie dann aber gegen Origami-Papier getauscht =)

Danach war im Prinzip schon Schluss – war gerade mal halb eins. Ich wollte aber unbedingt noch die Tempelglocken hören, von denen ich vorher so viel gehört hatte. Habe also zusammen mit Maike und Simon einen Spaziergang gemacht. Wir sind ein bisschen weiter runter in Richtung Dorf gelaufen und haben die Tempelglocke dann tatsächlich gehört. An Ort und Stelle haben wir zusammen für das neue Jahr gebetet. Auf dem Rückweg haben wir den wunderschönen Sternenhimmel betrachtet. Da wir im Wald waren und um uns herum eh nicht so viel war, haben wir einen super klaren Himmel gesehen mit so viel Sternen, wie ich sie in Deutschland noch nicht gesehen habe! Den großen Wagen haben wir auch entdeckt und dabei festgestellt, dass der japanische Himmel auf jeden Fall anders aussieht als der deutsche, denn der Wagen stand senkrecht auf dem Kopf ;-)

In Deutschland sind spätestens kurz nach 12 alle Straßen gefüllt, aber in Miyota war nichts los. Ich habe keinen einzigen Mensch auf der Straße gesehen, als wir unseren Spaziergang gemacht haben. Auch die Häuser waren bis auf ein paar Ausnahmen alle dunkel und unbeleuchtet. Alles war ruhig, bis auf die in unregelmäßigen Abständen erklingende Tempelglocke. Sicherlich hängt das auch mit Miyota zusammen, weil da eh nicht so viel ist – ungewohnt war es aber trotzdem.

Im Nachhinein war es gut, dass wir nicht früher schlafen gegangen sind, aber so spektakulär war mein Silvester dann auch wieder nicht. Wir sind schon echt verwöhnt mit unserem deutschen Silvester.

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