Donnerstag, 13. Januar 2011

Seijin no hi

Jedes Jahr wird Anfang Januar Seijin no hi gefeiert, zu Englisch: Coming of Age Day, zu Deutsch Tag der Erwachsenen. Dieses Jahr war der Feiertag am 10. Januar. An diesem Tag werden alle jungen Leute, die in diesem Jahr 20 werden (in Japan also damit volljährig) gefeiert. Da Antonia und ich beide in diesem Jahr 20 werden, durften wir zu diesem Anlass an den „Feierlichkeiten“ teilnehmen und was Besonderes erleben.

Am Sonntag, den 9. Januar mussten wir schon sehr früh aufstehen – sprich gegen 6 Uhr.  Um 7:14 saßen wir dann bereits im Zug und um kurz nach halb acht sind wir in bei der Gemeinde in Kasamatsu angekommen. Die Shorties aus den letzten Jahren sind dort immer zum Gottesdienst gegangen, aber dieses Jahr haben sie keine. Trotzdem bemühen sie sich auch um uns. So wurden wir bereits mit Unterkleidern begrüßt, als wir dort ankamen. Wir mussten uns schnell ausziehen und innerhalb von 1,5 Stunden hatten wir einen echten Kimono an und eine Hochsteckfrisur. Ja, so wird in Japan die Volljährigkeit gefeiert. Die Mädchen werden ganz schick gemacht und ziehen einen Kimono an.

Man glaubt echt nicht, dass das Anziehen so lange dauern kann. Das ist nicht mal eben schnell drüberziehen, Gürtel drum und fertig ist die ganze Sache… Nein! Vorallem, weil man den auch nicht alleine anziehen kann – das ist so gut wie unmöglich. Zuerst muss man ein Unterkleid anziehen. Das zu zubinden ist schon eine Kunst für sich! Danach kommt noch eine oder zwei „Schichten“ um die Taille gewickelt. Später wusste ich warum. Dann kam noch ein Zwischenkleid, das auch nicht weniger kompliziert zu binden war. Endlich kam das gute Seidenstück persönlich. Mit mindestens drei Schnüren wurde auch er befestigt. Dabei habe ich mich fast wie in einem Korsett gefühlt. Ich war so froh darüber, dass sie meine Taille gepolstert haben. Meine Anzieherin hat immer noch ein bisschen fester gezogen ;-) Dann kam der „Gürtel“, der wohl am schwierigsten zu binden war.

Ich kann zumindest sagen, dass hier Profis am Werk waren. Wie pingelig genau sie das gemacht haben, aber das muss wohl so sein. Ich habe mich auf jeden Fall gut eingepackt gefühlt.

Leider waren wir dann doch schon früher fertig als gedacht und mussten noch 1,5 Stunden warten, bis der Gottesdienst angefangen hat. Mit aufs Klo gehen war nichts! Und dann hat auch der Gottesdienst noch so lange gedauert. War blöd, dass uns keiner übersetzen konnte.

Nach dem Gottesdienst wurden wir dann nach vorne gerufen. Außer uns beiden war noch eine Japanerin mit dabei, die auch in diesem Jahr 20 wird. Wir haben einen Bibelvers bekommen und es wurde für uns gebetet. Dazu gab es ein kleines Geschenk. Anschließend wurden noch ein paar Fotos gemacht. Leider sind sie nicht so gut geworden, weil der, der die Fotos gemacht hat, das nicht so drauf hatte. Draußen gab es auch keinen schönen Hintergrund und Sonne war auch nicht da.

Dann war’s auch schon vorbei. Ich hatte es mir etwas pompöser vorgestellt, aber alles war ganz schnell vorbei. Trotzdem war es cool mal einen Kimono angehabt zu haben und auch zu sehen, wie man so ein Ding eigentlich richtig anzieht. In Kasamatsu treffen sich manche Frauen einmal im Monat, um das Kimonoanziehen zu üben ;-)

2 Kommentare:

  1. Also Tabea,
    auch wenn die Fotos nicht so gut geworden sind, würden wir sie doch gerne sehen! Ich denke, ich spreche da nicht nur für mich.
    Das ist sicher ein Erlebnis, mal einen richtigen Kimono an zu haben.
    Hdl Mama

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