Mittwoch, 13. April 2011

Das Wochenende

Samstag

Der Samstag stand uns ganz zur Verfügung. Es stand nichts auf dem Plan. Wir konnten den Tag für uns als Team nutzen. So haben wir erst einmal alle etwas länger geschlafen und dann zusammen auf unserem Balkon in der Sonne gefrühstückt =) Es war wirklich schön an diesem Tag und es war herrlich auf dem Balkon zu frühstücken. In Japan benutzt man die Balkone ja höchstens um da die Wäsche aufzuhängen oder den Müll zu lagern, weil die Wohnungen ja meistens eher klein sind und der Müll dort eh keinen Platz hätte.

Anschließend haben wir gleich einen Plan vom Gespräch vom Vortag in die Tat umgesetzt und uns für einen Hauskreis zusammengesetzt. Wir haben gesungen – oder nur ein Teil von uns… wir hatten nur ein Liederbuch – und danach eine Andacht erarbeitet.

Mir stecke schon am Nachmittag die Anstrengung wieder in den Knochen. Die anderen wollten runter in die Stadt fahren, aber ich war so kaputt, dass ich mit Maike zusammen Zuhause geblieben bin. Hab die Zeit aber gut nutzen können: Habe gelesen und später mit Maike zusammen Japanisch gelernt. Eigentlich sollten wir wohl ein bisschen Albanisch lernen, aber ein paar Wörter kann ich wirklich schon. Ich bräuchte es aber wahrscheinlich gar nicht, weil hier sehr viele Leute Englisch und teilweise auch Deutsch sprechen. Ist mal ganz anders als in Japan ;-)

Am Abend stand ein Konzert auf dem Programm zu dem wir hätten gehen können. Ich war körperlich wieder soweit ausgeruht und hätte auch Lust gehabt, aber… es war ein Jazz-Konzert. Tut mir ja echt Leid, aber auf Jazz steh ich nun mal wirklich nicht so. Stattdessen haben wir versucht etwas zu kochen, was reichlich daneben ging. Wir haben festgestellt, dass man immer nur eine Sache benutzen kann. Wenn du den Ofen an hast und dazu auf zwei Platten etwas kochen willst, funktioniert das nicht. Der Fisch im Ofen war gut, aber der Reis matschig – nachdem er 2 Stunden in lauwarmen Wasservor sich her gegart hat – und das Gemüse nur aufgetaut. Unsere Frustration darüber haben wir an einem Spiel ausgelassen ;-)

Sonntag

Das erste Mal in den Gottesdienst. War echt gespannt, wie der ablaufen würde. Habe ja nun schon einige unterschiedliche Gottesdienste miterleben dürfen; in Deutschland, in Amerika, in Japan und nun in Kosovo. Musste allerdings wieder feststellen, dass er auch dieses Mal eher westlich war als ich ihn mir vorgesellt hatte. Es ist ja eine internationale Gemeinde und auch die größte in Prishtina. Es wurde aller immer übersetzt, entweder Albanisch-Englisch oder Englisch-Albanisch. Auch die Lieder haben wir auf beiden Sprachen gesungen. Ein unterschied hier ist vielleicht, dass die Gottesdienste länger gehen – wohl wegen dem Übersetzen.

Im Gottesdienst sind wir auch offiziell vorgestellt worden und Sara und Nico haben vorne etwas gesagt. Danach haben uns dann einige Leute angesprochen. Es scheinen einige Amerikaner dort zu sein, die auch so etwas machen wie wir. Sie sind alle nicht so lange da. Wäre auf jeden Fall cool, wenn sich mit ihnen mal was unternehmen ließe.

Zu Mittag sind wir wieder Essen gegangen. Ich glaube, das wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Hier ist es viel billiger Essen zu gehen als sich selber Essen zu kochen. Die Preise im Supermarkt sind ungefähr so wie in Deutschland – vielleicht noch etwas teurer. Im Restaurant oder „Café“ bekommt man eine riesen Portion für 2-3 Euro!! Lohnt sich auf jeden Fall, und man bekommt mehr vom kosovarischen Essen mit ;-)

Da wir wohl doch nicht ganz für das Wochenende ausgerüstet waren, sind wir anschließend nochmal im Supermarkt einkaufen gewesen. Ja, auch hier haben die Geschäfte sonntags alle offen – genauso wie in Japan. Es gibt allgemein mehr Parallelen zwischen Kosovo und Japan als zwischen Kosovo und Deutschland. Das ist nach außen hin vielleicht nicht unbedingt sichtbar, aber die Denkweisen sind sich manchmal sehr ähnlich!

So vielleicht auch das folgende Beispiel? Am Nachmittag sollte es nämlich ein Fußballturnier zwischen verschiedenen Gemeinden geben. Ich dachte mir, „Super, endlich mal wieder Fußball!“, aber Rudi hat mich schnell wieder runter geholt. Frauen dürften nicht mitspielen. Das ist diese Frauen-Männer-Sache und das alles getrennt ablaufen muss. Später kam dann noch der Aspekt der Ehre dazu. Die Mannschaften – es waren nur drei da – haben auch auf dem Feld ihre Ehre verteidigt. Unsere Mannschaft hat 2 von 3 Spielen verloren und die anderen meinten auch, dass sie Spieler etwas sauer waren. Hätte ich nun mitgespielt und meine Mannschaft hätte gewonnen, dann wäre das natürlich die totale Erniedrigung gewesen. Okay, dann gibt es eben kein Fußball für mich. Ist wohl besser so – will ja schließlich keinem die Ehre streitig machen ;-)

Nach dem Fußball sind wir zu Rudi und Olga nach Hause eingeladen worden. Wir haben ihre drei Kinder kennengelernt. Total süße und lustige Kinder! Es wurde Nintendo DS (musste den Jungs zeigen, was ich bei Mario Kart drauf hab ^^) und Wii gespielt. Natürlich haben wir uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen und auch das Internet genutzt, aber erst nachdem wir von Olga einen leckeren Kuchen serviert bekommen haben, bzw. von der kleinen Thea. Das waren mal anständige Stücke und nicht so kleine Dinger, wie man sie immer in Japan bekommt =) Und zum Abendessen gab es noch was kosovarisches: Byrek. Das bekommt man wohl aber auch bei jedem Dönerladen in Deutschland.

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