Samstag, 23. April 2011

Chaotisch - das ist Kosovo

So schnell geht das und zwei Wochen Kosovo sind schon rum!! Man findet sich inzwischen zurecht, kennt die Leute und Straßen, weiß mehr oder weniger seine Aufgaben, beginnt die Kosovo-Albener zu verstehen, ist zum Liebling der Kinder geworden und man fühlt sich hier gut aufgenommen.

Viele fragen sich sicherlich, was denn meine Aufgaben überhaupt sind. GANZ genau kann ich euch das selber nicht sagen, aber ich werde mal versuchen es so gut wie es geht zusammenzufassen:

Im Prinzip haben wir zwei Hauptbereiche, in denen wir Arbeiten. Das ist zum einen das Jugendzentrum "House of Hope" (HOH) und in der Gemeinde. Im HOH bieten wir "Workshops" an, wobei ich das nicht unbedingt als Workshop bezeichnen würde. Wir sind nur drei Wochen hier, da kann man nicht viel machen und planen.

Nach einem Treffen mit den Verantwortlichen vom HOH sind wir zu folgenden Workshops gekommen: generell Sport (Fußball, Basketball, Volleyball, Baseball) was die Jungs mit den Kindern draußen machen, Nähen, Zeichnen, Malen I (Kulisse) und Malen II (Wand) und mittwochs Open House, wo wir die Kinder mit Spielen und Aktivitäten auf Trab halten sollen.

Ich bin beim Malen involviert. Es gab schon eine Drama-Gruppe, die für einen bestimmten Tag im Juni ein Theaterstück einüben. Zusammen mit Maike habe ich mir dann überlegt, dass man ja die Kulisse zu dem Theaterstück malen könnte. Dann kam uns später noch die Idee, die Wände in der großen Halle zu bemalen. Das ist unser zweiter Kurs, den wir machen. Mithilfe eines Beamers haben wir eine Weltkugel an die Wand gemalt mit ganz vielen Kindern, die sich an den Händen halten (das Logo vom Weltkindertag). Das soll den Kindern Identität geben, aber auch die Arbeit des HOH widerspiegeln.

Wir haben relativ schnell gemerkt, dass unsere Planungen nicht so liefen, wie sie laufen sollten. Es waren viel zu viele Kinder da, die etwas machen wollten und so war es meistens nur chaotisch. So war ich umso überraschter, dass wir doch etwas auf die Beine gestellt haben. Es ist zwar nicht viel, aber immerhin schon ein Anfang. Ob wir bis Ende unseres Aufenthalts damit fertig werden, steht in Frage.

Neben dem Malen sind wir auch alle mittwochs immer da. Das ist die meiste Arbeit, denn es sind wirklich viele Kinder (min. 50), die alle beschäftigt werden wollen, aber auch alle ihre Vorlieben haben. Da wir fast jeden Tag dort sind, haben wir schon einige von den Kindern kennengelernt und man merkt richtig, dass sie sich total freuen, dass wir da sind. So war es anfangs kein Problem etwas zu finden, was den Kindern gefällt, denn sie waren einfach nur begeistert, wenn wir etwas vorgeschlagen haben. Letzten Mittwoch ging allerdings einiges schief. Wir hatten viele Spiele geplant - einfach auch so simple Sachen, die man früher im Sportunterricht gemacht hat - aber die Kinder sind so energisch und ungeduldig, dass sie keines der Spiele so <hinbekommen haben, wie wir es ihnen versucht haben zu erklären. Dabei lag es noch nicht einmal an der Sprache. Die Kinder sind zwischen 7 und 19, so dass sich immer welche finden, die Englisch gut können und es für die kleineren übersetzen können. Ich habe hauptsächlich mit den kleineren Kindern zu tun. Die älteren sind hauptsächlich Jungs, und um diese kümmern sich unsere drei Jungs ;-)

Nun zum zweiten Bereich; der Gemeinde. Dort haben wir nicht allzu viel zu tun. Manuel und Simon sind im Musikteam der Gemeinde dabei. Ansonsten haben wir für den Teenkreis einen Abend mal was gekocht und Simon und ich waren beim Kindertreffen dabei. Eigentlich sollten wir helfen, aber irgendwie dann doch nicht, und so haben wir nur zugeschaut. War aber krass zu sehen, wie viele Kinder da waren. Leider gehen die wenigsten davon in den Gottesdienst. Spaß haben sie aber allemal gehabt! =)

Neben den gemeindlichen Aktivitäten gibt es noch ein Mercy Ministry. Davon hatte ich ja auch schon einmal berichtet. Letzten Dienstag haben wir die Kisten, die wir eine Woche zuvor noch sortiert hatten, zu ihren neuen Besitzern gebracht. Zuerst sind wir zu einem Camp gefahren, wo die Menschen in Containern gewohnt haben. Ihre Häuser wurde im Krieg zerstört und die Container sollten eine Zwischenlösung sein. Der Krieg ist nun schon über 10 Jahre her und so lange leben diese Menschen auch schon dort. Es sind acht Familien dort gewesen. Jede Familie hat zwei solcher Kisten bekommen und am Ende durften sie sich auch noch ein paar Kinderkleidungen raussuchen, da es kaum Kisten mit Kinderkleidung gibt.

Anschließend sind wir noch zu einem anderen Camp gefahren. Dort haben die Familien schon besser gelebt, aber immer noch weit unter dem Niveau. Alle neun Familien teilen sich ein Plumpsklo (soweit ich das verstanden habe) und die Wäsche haben sie an einem Drahtzaun aufgehängt gehabt. Nächsten Dienstag gehen wir dann noch zu einem dritten Camp, diesmal mit etwa 100 Leuten, die dort leben.

Gerade bei sowas sieht man, dass das Leben in Japan doch ganz anders ist. Äußerlich gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Man kann fast sagen, dass der Kosovo ein Gegenteil von Japan ist. Dennoch versteckt sich hinter der Kultur einiges, indem sich Kosovo und Japan gleich sind.

Joah, die Woche war voll und chaotisch. Tut mir Leid, dass meine Schreibweise genauso chaotisch ist. Vielleicht färbt das schon ab? Naja, es sind halt viel zu viele Eindrücke, die man hier bekommt und oft kann man sie gar nicht in Worte fassen. Ich gebe echt mein bestes. Mit beschweren ist also nichts, ihr lieben ;-)

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