Montag, 22. November 2010

Mein Einsatzgebiet

Damit ihr ein bisschen besser nachvollziehen könnt, wo ich in Japan eigentlich genau unterwegs bin, werde ich euch mal mein Einsatzgebiet ein bisschen vorstellen.

Die Vor-Neujahrszeit

Ein Beitrag von meiner Freundin Frauke:

"Silvester hat in Japan eine besondere Bedeutung. Die Japaner bereiten sich lange darauf vor. Sie schmücken das Haus mit Kiefern und Blüten und es gibt einen richtigen Hausputz. Symbolisch kehrt man mit dem Schmutz auch die bösen Geister des Vorjahres aus dem Haus. Das bringt Glück und man kann sorgenfrei ins neue Jahr starten. Besonders erwartet wird der Klang der Silvesterglocke. 108-mal schlagen die Glocken aller buddhistischen Tempel in Japan. Und da der Klang sehr lange nachhallt, dauern diese Glockenschläge bis zum Jahreswechsel. So sollen alle im laufe des Jahres "angesammelten" 108 Leidenschaften vertrieben werden, damit der Geist frei ist und ohne Sünde ins neue Jahr hinüberwechseln kann. Am Neujahrstag besucht die ganze Familie traditionell einen Tempel, um zu beten und um Glück für das kommende Jahr zu bitten." (aus einer Zeitschrift)

Ich denke, dass das sehr gut zusammengefasst ist, denn so sieht es leider in Japan aus. Ich werde mir im neuen Jahr wohl von mehreren Schülern anhören müssen, wie sie zum Beten in den Tempel gegangen sind. Da ich über Silvester gar nicht in Ginan, sondern in den Bergen sein werde, werde ich davon vielleicht gar nicht so viel mitbekommen. Näheres dazu gibt es dann.

Mittwoch, 17. November 2010

Langsam wird's unheimlich....

Wir sind heute wieder nach Taketoyo gefahren. Als wir in den ersten Zug gestiegen sind, habe ich mich auf einen freien Platz neben einer Japanerin gesetz - dachte ich zumindest. Aus dem Augenwinkel habe ich gesehen, dass sie mich die ganze Zeit immer wieder angeguckt hat. Ich hab nur gedacht, "Hat sie noch nie einen Ausländer gesehen?" Kam nämlich echt so rüber. Sie hat mich angeguckt, dann wieder geradeaus, dann wieder mich, so als ob sie sich vergewissern müsste, dass ich wirklich da war und keine Einbildung.

Dann fragte sie mich, "Do you speak English?" und wollte wissen, wo ich herkomme. Wie sich herausgestellt hat, ist sie eine Amerikanerin, die aber japanische Vorfahren hat. Sie unterrichtet hier auch in Japan, allerdings Schüler in der Schule. In Kalifornien geht sie auch in eine Baptistengemeinde, soweit ich das verstanden habe.

Da wir nur eine Station zusammen gefahren sind, musste das Gespräch da schon aufhören. Mehr habe ich von ihr nicht erfahren können. Ich habe halt noch erzählt, was wir hier in Japan machen, wen, was und wo wir unterrichten und dass ich selber ein Jahr in Amerika war.

Ich sag nur international! =)

Montag, 15. November 2010

Gebetsanliegen

Bereits beim zweiten Mal hatte ich in einer meiner Klassen einen neuen Schüler. Eine Schülerin hat in mitgebracht und seitdem ist er immer wiedergekommen - und er kommt sehr gerne, habe ich den Eindruck.

Das erste, was er gesagt hatte, war, dass er kein Christ ist und ob er trotzdem da sein dürfte. Natürlich darf er das; die meisten Schüler sind ja leider keine Christen. Hab ihm lediglich noch gesagt, dass er sich halt die Bible Time anhören sollte. Wie mir scheint, hat er vorher noch nie etwas mit der Bibel zu tun gehabt, denn er ist sehr kritisch. Er denkt ernsthaft über die Bibelstellen nach, die wir lesen und äußert auch immer seine Meinung und teilt uns seine Gedanken darüber mit.

Was unterscheidet ihn nun von den anderen Schülern? Die anderen sind alle schon seit Jahren in diesen Klassen und hören sich auch schon so lange Geschichten von und über Gott an. Vielleicht kann man sagen, dass man sie nicht mehr so beeindrucken kann oder dass sie nicht mehr so neugierig und offen sind. Der neue Schüler hatte bisher aber wohl sehr wenig Kontakt mit der Bibel. Es wäre mir ein echtes Gebetsanliegen, wenn ich mich und meine Bible Time speziell auf ihn fokusieren könnte und er sich darauf einlassen würde. Das ist eine Chance, die genutzt werden sollte.

Immer wieder sonntags...

Wer die Eindrücke bereits gelesen hat, weiß, dass Sonntag eigentlich wie jeder andere Wochentag ist. Aber nur fast, denn sonntags haben auf jeden Fall die Zeitungs- und Briefträger frei.

Freitag, 12. November 2010

... und es geht weiter!

Es gibt wirklich nicht viele Ausländer in Japan, aber dafür lebe ist doch sehr international hier.

Am Mittwoch hat eine Schülerin Schokolade mitgebracht. Es wäre ja aber zu langweilig, wenn es japanische wäre. Nein, es war koreanische Schokolade =) Sie war für ein paar Tage dort und hat sie dann mit in den Unterricht gebracht.

Am Donnerstag hatte ich dann das Vergnügen mit einer taiwanischen Frucht. Sie heißt Fujian und ist eine Mischung aus Birne und Orange. Sehr interessant =)

Mittwoch, 10. November 2010

Verdrehte Welt oder einfach nur andere Maßstäbe?

Irgendwie ist es lustig, wie die Einschätzung des Alters von Land zu Land unterschiedlich ist. Wenn ich hier in Japan erwähne, dass ich 19 bin, dann werde ich ganz entsetzt angeguckt, weil sie denken, dass ich viel älter wäre. In Deutschland muss ich oft noch meinen Ausweis vorzeigen, weil die Leute nicht glauben, dass ich schon 18 bin… einfach verdreht =)

Dienstag, 9. November 2010

Es liegt was in der Luft...

... und das riecht gewaltig nach Rauch!


Mittlerweile dürften hier alle Reisfelder abgeerntet sein. Alles was übrig bleibt, sind Strohstummel. Diese werden zur Zeit verbrannt, damit der Boden durch die Brandreste gedüngt wird. Schon mal trockenes Stroh verbrannt? Dann könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie es hier an manchen Stellen riecht. Als ich heute morgen unterwegs war, bin ich direkt an einem Reisfeld vorbei gekommen, wo gerade das Stroh gebrannt hat. Ich musste durch eine riesige Rauchwolke. War zwar nicht lange, aber meine Klamotten haben hinterher so gerochen, wie sie es normalerweise nur tun, wenn man eine Stunde lang am Lagerfeuer gesessen hat =)

Ab und zu habe ich den Brandgeruch auch mit Feuer in der Wohnung verwechselt. Nicht, dass Feuer in der Wohnung war, aber das irgendwo in der Wohnung etwas am Anbrennen wäre. Bisher ist aber nichts passiert!

Samstag, 6. November 2010

Kurioses?

Letztens hatte ich einen interessanten Tag.

Es hat morgens schon angefangen. Ihr wisst ja, dass ich es gerne international mag. Zu diesem Anlass wurde ich erst einmal von einem Pakistaner gegrüßt.

Als ich dann wieder unterwegs war und auf einen Zug gewartet habe, habe ich zum ersten Mal hier in Japan eine Japanerin mit einem Kopftuch gesehen. In Deutschland ist man den Anblick ja eigentlich gewöhnt, aber hier habe ich es noch nie gesehen und war deshalb zuerst leicht irritiert.

Danach durfte ich mit einem Dragon-Zug fahren. Das ist so, als ob man in Bremen mit einer Werder-Bahn fährt. Die Dragons sind nämlich das Baseball Team von Nagoya. Hach, da habe ich mich ja fast heimisch gefühlt ;-)

Auf dem Weg zur Bahn hat eine Japanerin ausgerechnet MICH nach dem Weg gefragt! Das fand ich ja schon mal ganz wundersam, dass sie ausgerechnet einen Ausländer erwählt. Aber noch wundersamer war es, dass ich ihr auch noch den Weg sagen konnte. Jetzt darf keiner mehr behaupten, dass ich mich hier nicht auskennen würde ^____^

Den ganzen Tag über habe ich auch plötzlich ganz viele Raucher gesehen. Ich habe gelesen, dass 80% der Japaner Raucher sind, aber davon sieht man vor Ort gar nicht viel. Sie rauchen nämlich nicht so in der Öffentlichkeit - wegen der Schamkultur? An dem Tag schien es, als ob sie alle aus ihren Löchern gekrochen sind :-)

Dies mögen nur fünf Kleinigkeiten sein, die mir aufgefallen sind, aber für einen Tag war es schon recht viel Kurioses fand ich. Ich habe mich trotzdem drüber gefreut! War ein netter Tag - mit viel Abwechslung!

Dienstag, 2. November 2010

Jetzt ist es fest...

Ab heute bin ich offiziell keine Touristin mehr in Japan! =D

Heute Morgen bin ich mit Marlene nochmal zum Amt gefahren und dort haben wir die letzten Sachen erledigt und ich habe nun endlich mein Visum bekommen. Darf nun bis zum 2.11.2011 bleiben. Leider sagt mein Reisepass was anderes ;-)

Halloween und ich

Was habe ich also an diesem besagten Tag gemacht?

Mit Marlene bin ich diesen Sonntag in eine andere Gemeinde gefahren, weil sie dort eine Predigt gehalten hat. Die Gemeinde dort ist die älteste in dieser Gegend. Gegründet wurde sie 1955 und ist damit schon 55 Jahre alt. Dementsprechend sieht es auch etwas aus, aber der Gemeindesaal ist schön hergerichtet gewesen.

Diese Gemeinde hat leider nur eine Handvoll Mitglieder. Es war also eine kleine Gruppe aus 12 Leuten anwesend - inklusive Marlene und mir. Beim Singen hat man das jedoch nicht gemerkt. Es waren zwei ganz liebe Herren da, die für 10 Leute gesungen haben, so dass es sich anhörte, als ob doppelt so viele Leute im Gemeindesaal gesessen hätten.

Anschließend gab es noch ein gemeinsames Mittagessen, das die Frauen ganz lieb zubereitet haben. Bei so
wenigen Leuten wird dort nach dem Gottesdienst glaube ich immer zusammen gegessen.

Halloween in Japan

...oder auch Reformationstag. Ja, wie sieht es damit in Japan aus?

Schon Wochen vorher hat man in den Geschäften Halloween-Sachen verkauft. Das was ich gesehen habe, waren hauptsächlich Süßigkeiten und Sachen für Dekoration, doch auch Kostüme konnte man kaufen.

Ja, und dann kam der Tag; Halloween, am 31. Oktober 2010. Und was war los? Nichts! Absolut gar nichts! Zumindest nicht in meiner Gegend oder da, wo ich an dem Tag unterwegs war.

Zwar gab es schon Halloween-Dekoration in den Geschäften, aber bei privaten Häusern hat man von Halloween nichts entdecken können. Okay, Kürbisse werden in Japan kaum angebaut, deswegen gibt es hier auch nicht so viele davon. Trotzdem, wenn man nicht gewusst hätte, dass Halloween ist, hätte man es nicht bemerkt, zumal die Japaner hier auch nicht von Haustür zu Haustür gehen und nach"Süßes oder Saures?!" verlangen.

Ich habe mich mal erkundigt, wie Halloween in Japan gefeiert wird. Es gibt da wohl Events, die zu diesem Anlass stattfinden. Ende September fängt das schon an und geht bis Ende Oktober. Meistens sind es Paraden, aber die gibt es dann nur den großen Städten. In Nagoya fand nichts statt, dann kann man hier auf dem "Land", wo ich wohne, nichts anderes erwarten. Vielleicht haben auch private Halloween-Parties stattgefunden, dann habe ich von denen aber nichts mitbekommen.

Montag, 1. November 2010

Multikulti

Letzten Samstag waren Antonia und ich zu einem Konzert eingeladen. Antonia unterrichtet in der Gemeinde in Hashima, die das Konzert organisiert hat und das Pastorenehepaar der Gemeinde hat uns dann zwei Karten geschenkt.

Das Konzert fand in dem Hashima City Culture Center statt, ähnlich wie ein Theater, also ziemlich groß! Waren doch sehr beeindruckt, als wir das Gebäude gesehen haben.

Da das Pastorenehepaar uns mitgenommen hat, mussten wir schon um 16 Uhr dorthin losfahren, weil sie ja auch für das Konzert verantwortlichen waren. Wir sind also schon mal nicht durch den Haupteingang gegangen, sondern durch die Hintertür - sozusagen in den Backstagebereich =) Dort waren die Künstler auch gerade am Proben. Als sie fertig waren, haben alle Leute zusammen gegessen - sowohl die Sänger als auch die Mitarbeiter... und wir natürlich! Sowas hat man auch nicht alle Tage. Als Ausländer wird man hier ab und zu schon ein bisschen verwöhnt ;-)

Einlass für das Konzert war um 18 Uhr und um 18:30 sollte es anfangen. Wir haben uns schon vor 18 Uhr gute Plätze gesichert. Leider hatte Antonia ihren Fotoapparat nicht dabei und bei meinem haben die Batterien ihren Geist aufgegeben, deswegen gibt es leider keine Fotos von uns...

Winteranfang...

... und das heißt, dass ihr heute Nacht alle eine Stunde länger schlafen durftet. Ich leider nicht. In Japan wird die Uhr nämlich nicht umgestellt. Deswegen darf man nun +8 rechnen, wenn man wissen will, wie spät es bei mir ist. Bis die Uhr wieder umgestellt wird, besteht also ein Zeitunterschied von 8 Stunden zwischen Deutschland und Japan.