Montag, 1. November 2010

Multikulti

Letzten Samstag waren Antonia und ich zu einem Konzert eingeladen. Antonia unterrichtet in der Gemeinde in Hashima, die das Konzert organisiert hat und das Pastorenehepaar der Gemeinde hat uns dann zwei Karten geschenkt.

Das Konzert fand in dem Hashima City Culture Center statt, ähnlich wie ein Theater, also ziemlich groß! Waren doch sehr beeindruckt, als wir das Gebäude gesehen haben.

Da das Pastorenehepaar uns mitgenommen hat, mussten wir schon um 16 Uhr dorthin losfahren, weil sie ja auch für das Konzert verantwortlichen waren. Wir sind also schon mal nicht durch den Haupteingang gegangen, sondern durch die Hintertür - sozusagen in den Backstagebereich =) Dort waren die Künstler auch gerade am Proben. Als sie fertig waren, haben alle Leute zusammen gegessen - sowohl die Sänger als auch die Mitarbeiter... und wir natürlich! Sowas hat man auch nicht alle Tage. Als Ausländer wird man hier ab und zu schon ein bisschen verwöhnt ;-)

Einlass für das Konzert war um 18 Uhr und um 18:30 sollte es anfangen. Wir haben uns schon vor 18 Uhr gute Plätze gesichert. Leider hatte Antonia ihren Fotoapparat nicht dabei und bei meinem haben die Batterien ihren Geist aufgegeben, deswegen gibt es leider keine Fotos von uns...



Aber jetzt mal zum Konzert selber und zu der Überschrift. Multikulti war es in dem Sinne, dass eine Deutsche und eine Österreicherin (Antonia) in Japan bei einem Konzert waren, das von Koreanern veranstaltet wurde. Genau, die Gruppe kam aus Korea und hat Gospel gesungen. Es war aber kein Chor und so ein afrikanischer Gospel, den man damit meistens verbindet. Die Gruppe besteht eigentlich aus 12 Leuten, aber an dem Abend oder auf ihrer Tour waren nur 8 Leute dabei. Ein Chor war es also schon mal nicht. Sie haben ein paar Lieder mit Playback gesungen, doch auch a capella war dabei.

Das erste Lied haben sie auf Koreanisch gesungen und die restlichen Lieder auf Japanisch. Auf einer Leinwand im Hintergrund wurde alles übersetzt oder zum Mitlesen an die Wand gebeamt. Zwischendurch wurde manchmal etwas gesagt, das sogar übersetzt wurde! Die haben wohl gleich gesehen, dass Ausländer im Raum sitzen =) Leider haben wir trotzdem nichts verstanden, weil von Koreanisch auf Japanisch übersetzt worden ist. Von den Texten haben wir deshalb kaum etwas mitbekommen, aber die Musik war trotzdem total schön. Sie haben alle super gesungen und es hat wunderbar harmoniert.

Nach dem Konzert mussten wir noch warten und konnten nicht gleich gehen. War allerdings nicht so schlimm. Ich habe mich noch mit einem der Koreanern hinterher unterhalten. Man kommt gut ins Gespräch, weil sie die Leute natürlich fragen, wo man herkommt und was macht hier in Japan macht. Ich hatte zudem das Glück, dass er super Englisch sprechen konnte. Ansonsten wäre die Unterhaltung um einiges früher zu Ende gewesen. Ich hab es für mich sehr genossen, mal richtig Englisch sprechen zu können, verstanden zu werden und auch andere zu verstehen. Und Leute aus Korea trifft man in Japan auch nicht oft an. Hab sogar gelernt was "Danke" auf Koreanisch heißt: "Kamsamnida", obwohl es "kam sah hamnida" geschrieben wird, wie ich grad gesehen hab.

Als alles von der Bühne weggeräumt war, hat sich die Gruppe noch mit einem Geschenk beim Pastor bedankt. Danach gab es Gruppenfotos mit den Sängern und den Mitarbeitern von Hashima... und wieder durften wir mit dabei sein =) Sobald ich die Fotos habe, werden die hier auch aufgeführt. Sehr schöne Privilegien, muss man schon sagen ;-) Wobei nach dem Konzert die Zuschauer auch direkt Fotos mit den Sängern gemacht haben.

Manche von euch fragen sich vielleicht, ob sich das Konzert von einem deutschen unterschieden hat. In gewisser Weise war es schon anders. Zunächst muss man sich aber erstmal bewusst werden, was es für ein Konzert war. Es war keines, wo man in der Menge steht und den Sänger zujubelt. Wir haben ja fast in einem Theater gesessen, mit bequemen Stühlen und einer großen Bühne. Die Bremer können sich das Musical Theater vorstellen, nur kleiner. Die Stimmung war also ruhig und ausgelassen. Zudem ist die Gruppe bestimmt auch nicht so berühmt oder Bekannt, was auch die Nähe zu den Zuschauern erklären würde.

Den ersten Unterschied hat man aber schon gleich am Anfang bemerkt: Nach einem "Konban wa" (Guten Abend) des Sprechers der Gruppe und einer Verbeugung, kam von den Zuschauern auch ein "Konban wa" und eine Verbeugung. Ich hätte damit eigentlich rechnen müssen, war aber trotzdem überrascht. Hier ist es aber ganz normal, dass man eine Verbeugung erwiedert, und dass man sich verbeugt ist sowieso klar. Kennt man aus Europa eben nicht so.

Etwas anderes, das mir aufgefallen ist, war, dass nicht nur die Zuschauer nach einem Lied applaudiert haben, sondern die Sänger auch. Ob es bei jedem Konzert in Japan der Fall ist, kann ich nicht sagen, aber ich nehme an, dass es einfach aus der Kultur und dem dazugehörigen Respekt kommt.

Abschließend kann ich aber sagen, dass es ein sehr tolles Konzert war! Einfach multikulti =)

4 Kommentare:

  1. Hi Tabea, gibt es Videos auf Youtube bei demem man sich mal einen Eindruck machen kann?

    AntwortenLöschen
  2. Hatte ja leider die Kamera nicht dabei und Antonia auch nicht. Weiß auch nicht, wie die Gruppe heißt. Hab zwar versucht es herauszufinden, aber bisher habe ich nichts gefunden. Werde mich nochmal erkundigen und dann Rückmeldung geben =)

    AntwortenLöschen
  3. Frauke sagt JETZT GERADE7. November 2010 um 03:38

    Man Tabea, du bist ja ein schlechter Groupie. Weißt noch nicht einmal den Namen von der Band, mit der du Backstage gesessen hast. Shame on you. =)

    AntwortenLöschen
  4. Das nennt man dann wohl "Groupie-Incognito" xDD

    AntwortenLöschen